Die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) e.V. begrüßt grundsätzlich das Ziel der geplanten bundeseinheitlichen, generalistischen Pflegefachassistenzausbildung, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern und den dringend benötigten Personalzuwachs in allen Versorgungsbereichen zu fördern.
Die generalistische Ausrichtung ermöglicht es den Absolventinnen und Absolventen, in unterschiedlichen Altersgruppen und Versorgungssettings tätig zu sein, was grundsätzlich auch die Versorgung von Menschen mit seltenen Erkrankungen betrifft, viele von Ihnen sind Kinder und Jugendliche.
Gleichzeitig zeigen Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Praxis, unter anderem aus der Petition und Anhörung im Nds. Landtag von Pauline Marie Hense in Niedersachsen, sowie aktuelle Zahlen von destatis , dass die Generalisierung der Pflegeausbildung zu einem deutlichen Rückgang der Abschlusszahlen im pädiatrischen Bereich geführt hat. Dies stellt eine Herausforderung dar, da gerade Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen eine spezialisierte pflegerische Versorgung benötigen, die besondere Kenntnisse und Kompetenzen voraussetzt. Im aktuellen Gesetzentwurf fehlen bislang verbindliche Regelungen, welche spezifischen Inhalte zur Pädiatrie und zum Umgang mit seltenen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Pflegefachassistenzausbildung verpflichtend vermittelt werden sollen.
Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der Versorgungsqualität und der Betroffenen dringend geboten, die Ausbildungscurricula um klare und verbindliche pädiatrische Ausbildungsinhalte zu ergänzen. Dies könnte durch die Integration spezieller Module zur Kinderkrankenpflege und zur Versorgung seltener Erkrankungen erfolgen, um sicherzustellen, dass qualifiziertes Personal für diese besonders vulnerable Gruppe zur Verfügung steht. Zudem sollte geprüft werden, wie die Durchlässigkeit zwischen Pflegefachassistenz und Pflegefachkraft genutzt werden kann, um Anreize für weiterführende Spezialisierungen im pädiatrischen Bereich zu schaffen.
Die ACHSE fordert, dass das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesministerium für Gesundheit bei der weiteren Ausgestaltung des Gesetzes die Hinweise aus der Praxis, insbesondere die Erfahrungen aus Niedersachsen und den belegbaren Zahlen zur Ausbildungsabschlüssen in der Pädiatrie berücksichtigt. Eine verbindliche Festlegung pädiatrischer und krankheitsspezifischer Ausbildungsinhalte sowie deren Überprüfung im Rahmen der Ausbildungscurricula sind notwendig, um die Versorgungssicherheit und -qualität für Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen nachhaltig zu gewährleisten.
Berlin, 03.07.2025
ACHSE e.V.
1 Die ACHSE setzt sich als Dachverband von mehr als 140 Selbsthilfeorganisationen für die Belange von den geschätzten 4 Millionen Menschen, die in Deutschland mit einer Seltenen Erkrankung leben, ein. Sie gibt den Seltenen eine Stimme.
2 Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit (Link extern).
Nicole Heider, M.Sc. Pflege
ACHSE-Beraterin für Betroffene und Angehörige
+49-30-3300708-27
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